

Aber fangen wir mal ganz vorne an:
Die ersten drei Nächte haben wir bei Sanetas Bruder, Sanetas Mutter und Brandons Bruder (alle wohnen außerhalb von Nashville) und Brandons Vater (außerhalb von Knoxville) verbracht. Es war zufällig noch St. Patricks Day (17.03.). Das ist der Gedenktag des irischen Bischofs Patrick, der im 5. Jahrhundert lebte und der erste christliche Missionar in Irland war und damit das Christentum nach Irland gebracht hat. Es wird überall auf der Welt mit Paraden und der Farbe Grün gefeiert. St. Louis hat eine der größten Paraden (mal wieder :D), aber die habe ich nun leider nicht gesehen. Viele Teilnehmer meines Programms waren in Chicago, dort wird ein wahnsinniger Hype um diesen Tag gemacht, der große Fluss wird grün eingefärbt und man bekommt in Bars nur grünes Bier. Verrückt!

Nach drei Tagen Familienbesuchen haben wir uns dann mit zwei befreundeten Familien aus St. Louis in Asheville getroffen. Dort gibt es eine große Villa, das Biltmore House. Es war das Sommerhaus der Vanderbilt Familie (eine der reichsten Familien in der USA zu der Zeit, sie hatten als erste in den Aktienhandel von Eisenbahnen investiert) und wurde 1888 gebaut. Mit einer Gesamtfläche von 8000 Acre (ca. 32 Quadratkilometer) und einer Wohnfläche von 175.000 Quadratfuß (ca. 16.260 m²) war es das größte private Anwesen in den USA. Es hat 250 Zimmer sowie einen Swimmingpool, eine Bowlingbahn und einen Fitnessraum. Bei seiner Fertigstellung 1895 war es komplett mit Elektroanschlüssen ausgestattet und eines der ersten Wohnhäuser, in dem Thomas Edisons Glühlampe Verwendung fand.







Dann sind wir in die Smoky Mountains gefahren. Das ist eine Bergkette, die sich nördlich von Atlanta die gesamte Ostküste bis nach Maine hochzieht. Es gibt einen Wanderweg, der ca. 3000 Meilen lang ist und von vielen jungen Erwachsenen einen Sommer lang bewandert wird (6 bis 9 Monate). In Nashville und Knoxville hatten wir vorher noch schöne 15-25°C und Sonne, aber sobald wir in den Bergen waren, waren es nur noch 0-10°C. Wir hatten uns eine Hütte gemietet, mit drei Etagen, Whirlpool und Kamin im Wohnzimmer. Tolle für drei Familien mit 7 Kinder! Und in der ersten Nacht hat es dann geschneit, aber so richtig!





Nach drei kalten und gemütlichen Tagen in den Bergen sind wir heimwärts gefahren nach Louisville. Dort waren wir in einem tollen Hotel direkt am Fluss und hatten ein riesiges Apartment. Louisville ist vor allem wegen des Kentucky Derbys bekannt, dem beliebtesten Pferderennen der USA.


In Louisville gibt es ein neues Muhammad Ali Museum. Der Boxer wurde geboren in Louisville und war der einzige Boxer, der drei mal den Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen gewonnen hat. 1999 wurde er zum Athleten des 20. Jahrhunderts gewählt. Das beeindruckende war aber mehr sein Engagement für alles Andere! Er hat öffentlich den Vietnamkrieg abgelehnt, den Wehrdienst verweigert(ihm wurde dafür die Boxlizenz für 5 Jahre entzogen), die Emanzipation von Afroamerikanern unterstützt (er war selbst einer) und ist dem Islam beigetreten. Schon als Kind war ihm klar, dass er nur als Boxer bekannt werden würde, das war einer der einzigen Sportarten, wo auch Schwarze erfolgreich sein konnten. Er hat es gehasst, Menschen zu verletzten und zu kämpfen. Alles war er gemacht hat, ist seine Gegner zu studieren. Er hat im Ring „getanzt“, ist seinen Gegnern ausgewichen bis diese ausgepowert waren und hat sie dann K.O. geschlagen. Er hat nur 5 Kämpfe in seiner ganzen Karriere (21 Jahre) verloren und 51 Kämpfe gewonnen, sowie eine Olympia Goldmedaille. Er hat den Großteil seines Geldes gespendet, für gute Zwecke. Kurz vor seinem Tod hat er von President G. W. Bush die „Presidential Medal of Freedom“ bekommen, für sein Engagement für Gerechtigkeit überall auf der Welt. Mein Lieblingszitat ist: „Service to others is the rent you pay, for your room here on earth.“



Ich hatte sehr viel Spaß auf diesem Roadtrip, habe viel gesehen und noch mehr gelernt. Nun fliege ich nach Florida und besuche Papa.
Eure Pauline