Und der nächste Beitrag, welchen ich verspätet poste, handelt von meinem Ausflug nach Knoxville, Tennesse, wo ich Enrico besuchte und mit ihm zum letztem Heimspiel der Tennessee Volunteers ging.
Weil ich extrem faul bin, und genau dieses Thema in meinem Auslandstagebuch der Walsrodder Zeitung behandelte, lade ich einfach den Zeitungsartikel hoch.
Liebe Leserinnen und Leser,
zum zweiten Mal berichte ich Ihnen nun aus meiner Wahlheimat Dyersburg Tennessee.
Vor wenigen Wochen waren gleich zwei der wichtigsten Tage des Jahres. Zum einen natürlich Thanksgiving. Thanksgiving ist eine Art Erntedankfest, an der sich darauf besonnen wird, wofür man besonders dankbar ist. Seinen Ursprung hat dieses Fest bei den Pilgervätern, die im 17. Jahrhundert gemeinsam mit Indianer, dank deren Hilfe sie den Winterüberlebten, ein dreitägiges Erntedankfest feierten. An diesem Tag kam meine Gastfamilie mit vielen Verwandten und Freunden zu einem traditionellen Festmahl, dessen Mittelpunkt der Truthahn ist, zusammen. Danach schauten wir alle gemeinsam noch ein Footballspiel an, bis die Gäste nach und nach verschwanden.
Am nächsten Tag, und zu großen Teilen bereits am Donnerstagabend, ging der zweite wichtige Tag, der Black Friday, los. Überall Rabatte, Schnäppchen und ein Haufen verrückter Schnäppchenjäger. So konnte auch ich mir nicht entgehen lassen ein Schnäppchen am Black Friday zu machen und versuchte mein Glück bei Walmart, einem riesigem Einzelhandel bei dem man wirklich alles bekommt, Möbel, Technik, Autoreifen, KFZ-Service und natürlich Lebensmittel. Ich hatte es auf eine kleine Bluetooth-Box abgesehen und begab mich in den Technikbereich. Was ich dort erleben durfte, war schon verrückt Um die enorm reduzierten Fernseher und Smartphones herrschte ein regelrechter Kampf. So konnte man mehrmals beobachten, wie Produkte aus fremden Einkaufswägen geklaut wurden, beim Rennen um das letzte Stück Einkaufswagenrennen entflammten, bei denen gerammt und geschubst wurde. Übrigens: Ich konnte zum Glück recht einfach an meine Box kommen, da sie offenbar nicht zu den Verkaufsschlagern gehörte.
Am nächsten Tag hieß es dann für mich 6 Stunden Autofahrt, da mir von allen Seiten geraten wurde, ein Spiel der Tennessee Volunteers, der College-Football-Mannschaft der University of Tennessee, anzuschauen. Dank meiner Collegedirektorin kam ich sogar an Freikarten und machte mich mit einem weiteren Teilnehmer auf den Weg nach Knoxville am anderen Ende von Tennessee.
College-Football ist in den USA ähnlich populär wie die professionelle Liga NFL, welche auch international viel Aufsehen erregt.
Das Stadion, direkt am Campus gelegen, fasst über 100.000 Besucher und ist damit das fünftgrößte Stadion der USA. Die Tatsache, dass College-Football ein Multimillionen-Dollar-Geschäft ist und die Spieler dadurch zwar Stipendien fürs College, aber kein Einkommen erhalten finde ich zumindest fragwürdig.
Die Spieler auf dem Feld waren alle höchstens so alt wie ich und ich kann mir nicht vorstellen, wie viel Druck auf einem dieser Spieler liegen muss, wenn quasi jedes Spiel ausverkauft ist und viele Millionen Zuschauer mehr am Fernsehergerät bei ihrer College-Mannschaft mitfiebern.
Das Spiel, das ich besuchte, war ein richtiges Derby gegen die größte Privatuni Tennessees und auch das letzte Spiel für die Volunteers. Leider war es kein erfolgreicher Abend, aber trotzdem war es für mich ein unfassbar spannendes Erlebnis mit über 100.000 weiteren Menschen in einem Stadion eine Mannschaft anzufeuern.
Am morgen des Tages durfte ich wieder einmal die Hilfsbereitschaft der Amerikaner erleben, als wir am Hotel ankamen, dass wir für die Nacht gebucht hatten, allerdings noch nicht einchecken konnten und als erstes ein Uber in die Innenstadt bestellten. Als der Fahrer dann ankam, erzählte er uns, dass wir offenbar, unwissend und auf der Suche nach einer nicht allzu teuren Unterkunft ein Hotel im kriminellsten Viertel Knoxvilles gebucht hatten. Er schlug uns vor, dass wir schnell schauen, ob wir noch eine Alternative finden und wir uns statt in die Stadt zu einem anderen Hotel begeben. Glücklicherweise fanden wir anhand eines Express-Deals ein ähnlich günstiges Hotel in einer schöneren und vor allem sicheren Gegend der Stadt. Unsere erste Wahl bot eine kostenlose Stornierung vor Check-In- Zeit an und wir machten uns erst auf dem Weg zum neuen Hotel und dann in die Stadt zum Football. Wie wahrscheinlich es gewesen wäre, dass wir am ersten Hotel überfallen worden wären, kann ich Ihnen nicht sagen, aber Sicherheit ging uns in diesem Moment vor.
Nun heißt es für mich für meine Abschlussprüfungen am College zu lernen, um danach ein paar Tage in der Sonne Florida auszuspannen und später in Las Vegas in das neue Jahr zu rutschen, in dem dann mein Praktikum in einer amerikanischen Bank beginnt.
Ich freue mich darauf Ihnen von meinen weiteren Eindrücken erzählen zu können.
Hier noch 1, 2 Impressionen aus dem Stadion.