Leben am Eriesee

Liebe Familie, Freunde und Kollegen,

heute ist es mal wieder soweit, ich habe nach 3 Wochen endlich mal etwas Zeit gefunden, um diesen Blogeintrag zu erstellen. In den vergangenen Wochen sind so viele Dinge passiert, dass ich vor lauter Schreck Gar nicht weiß wo ich anfangen soll, ich denke es ist am besten, wenn ich chronologisch anfange.

Der letze Beitrag endet kurz vor dem Essen mit meiner eigentlichen Gastfamilie, also fangen wir hier an.

Das Restaurant nannte sich „Quaker Steake & Lube“, es ist vorallem wegen den sehr guten Chicken Wings und der sehr amerikanischen Inneneinrichtung bekannt und wie fast alles in den USA ist auch dieses Restaurant Teil einer Restaurantkette.

Quaker Steake & Lube

Mir hat der Restaurantbesuch sehr gut gefallen, denn meine Gastfamilie war sehr herzlich und die Chickenwings haben auch geschmeckt.

Am Tag darauf sind Cheryl, ihr Ehemann und ich zum „Ottawa National Wildlife Refuge System“ (Landschaftspark, zugehörig zum „Great Black Swamp“ [Sumpf]) gefahren, dies ist ein guter Ort um Vögel zu beobachten.

Generell hat mich die Vielfalt der Vogelwelt beeindruckt von kleinen Kolibris über knall rote und gelbe Vogelarten bis hin zum Weißkopfseeadler ist in Ohio fast alles vertreten.

Ottawa National Wildlife Refuge
Ottawa National Wildlife Refuge
Ottawa National Wildlife Refuge
Ottawa National Wildlife Refuge (Silberreiher)
Ottawa National Wildlife Refuge

Die Uhreinwohner Nordamerikas betraten den  „Großen schwarzen Sumpf“ nicht, da er Heimat für viele Moskitos war und sich das Vorwärtskommen als sehr schwierig erwies. Der schwarze Sumpf verlangsamte die Koloniesirung von Nordwest Ohio um mehrere Jahrzehnte. Die ersten Projekte der Trockenlegung des Sumpfes wurden von größtenteils deutschstämmigen Farmern durchgeführt. Heutzutage ist der Sumpf bis auf kleine Stellen fast ganz verschwunden.

Die darauffolgenden 2 Orientierungswochen begannen für mich erstmal recht entspannt, da ich meine College Kurse (2 mal Engisch, US-Geschichte, internationale Kommunikation) bereits gewählt hatte durfte ich zu Hause bleiben. Damit mir allein in Cheryls Haus nicht langweilig wird gab sie mir den Tipp den naheliegender „Mill Hollow Park“ zu besuchen. Das Markenzeichen dieses Parks ist seine Meilenlange Fellswand und der unberührte Fluss.

Mill Hollow Park
Mill Hollow Park
Mill Hollow Park
Mill Hollow Park
Mill Hollow Park

In den darauffolgenden Tagen lernte ich das College und die anderen internationalen Studenten besser kennen, man zeigte uns das gesamte College, welches sich über einen sehr weitläufigen Raum erstreckt, von der Gärtnerei über Starbucks, einen großen Buchladen bis hin zu einem richtigen Kinosaal kann man hier fast alles finden was das Herz begehrt. (www.lorainccc.edu) Neben viel „Schriftkram“ den wir zu erledigen hatten, gab es auch viele abwechslungsreiche Erlebnisse die nachfolgend aufgelistet sind.

Besuch des Eriesees

Mein Besuch in Cleveland.

Cleveland Schriftzug mit der Skyline von Cleveland im Hintergrund.
Innenstadt von Cleveland mit Blick auf den Eriesee.
Besuch des Zuhauses von Superman. (Superman wurde in Cleveland erfunden.)
Superman Ruhmeshalle
Superman und SuperSusi
Cleveland Arcade
Cleveland Museum of Art
(unbekannter Mensch in unvorteilhafter „Pose“
Ein Künstler bei der Arbeit!
Susi bei der partiellen Sonnenfinsternis.
So ist Cleveland!

Mein erstes „american football“ Spiel. Es handelt sich hierbei um Highschool Football 🏈 (Oberschule/Gesamtschule)

Avon Lake Memorial Stadium
Marching Band
Die Stimmung war sehr gut!

Nach den ganzen „Spaßaktionen“ musste ich mich dann doch wieder mit ernsteren Themen, wie zum Beispiel den Erwerb meines Führerscheines beschäftigen. Der US-Führerschein wird von jedem US-Bundesstaat selbst ausgestellt und jeder Staat legt seine eigenen Regeln dafür fest. In Ohio gibt es ein Gesetz, welches festlegt, dass der Führerschein aus den Ländern Frankreich, Japan, und Deutschland nach einen Sehtest problemlos umgeschrieben werden kann. So weit so gut, also bin ich mit einem Stapel Dokumenten zum BMV (Bureau of Motor Vehicles) gegangen. Bei dieser Behörde handelt es sich um einen einzigen großen Raum, in dem die SachbearbeiterInnen nur durch einen langen Tresen vom Bürger abgegrenzt sind. Dort traf ich dann auf eine eher unfreundliche Person die erstmal alle Dokumente gescheckt hatte und danach durfte ich vor der gesamten Öffentlichkeit meinen „Sehtest“ mit Hilfe eines Sehtestgerätes an diesen Tresen durchführen (man musste nur ein paar Zahlen vorlesen). Danach ging es für mich in das 2. Büro der Führerschein- und Kraftsfahrzeugsbehörde, Ich habe keine Ahnung warum dieses Büro ausgerechnet am anderen Ende des Gewerbeparks war! Nach meiner Leibesübung im 2. Büro angekommen hieß es dann erstmal „Bitte ziehen Sie eine Nummer!“  Nach ein paar Minuten Wartezeit wurde meine Nummer aufgerufen und ich durfte wieder einmal zu einem großen Tresen gehen, direkt aber wirklich direkt neben mir stand dann auch schon der nächste Bürger, ohne jegliche Trennung so dass man alles mitbekommen konnte. Die 2. Sachbearbeiterin war dann etwas freundlicher, sie wollte allerdings meinen Adressnachweiß nicht anerkennen, sodass ich nach einem kurzen aber freundlichen Gespräch wiedergehen konnte.

Zurück im College regte sich Cheryl (Collegekoordinatorin) über die schlechte Arbeit der Bundes- und Landesbehörden auf. (Das hat mich irgendwie an zuhause erinnert. 😂) Ich sah dass Ganze erstmal gelassen, da ich die andere Seite des Schreibtisches kenne und ich genau weiß, dass die Sachbearbeiterin die gesetzlichen Vorschriften befolgen muss.

Am nächsten Tag schrieb mir Cheryl dann eine zusätzliche Bestätigung vom College und ich probierte noch einmal mein Glück. Diesmal startete ich gleich im 2. Büro, da ich meinen Sehtest schon hatte. Nach „Nummer ziehen“ und sehr kurzem Warten traf ich dann auf eine sehr nette ältere Sachbearbeiterin, zu erst musste ich einen Antrag ausfüllen in welchem Standartdinge wie Name Adresse, körperliche Merkmale wie Größe und GEWICHT abgefragt wurden. Beim Punkt Gewicht musste ich erstmal schlucken und an den Dateschutz denken. Aber ok ich wollte ja einfach den Führerschein haben also trug ich eine gewisse Zahl in dieses Feld ein und ich unterschrieb den Antrag. Kurz darauf hatte sie Probleme mit meiner Größe und meinem Gewicht, da ich „nur“ Zentimeter und Kilogramm im Antrag angegeben hatte und nicht amerikanische Fuß (1 Fuß= 0,30479 m) und Pfund (1 Pfund= 0,45359237) Google sei dank rechnete ich meine Größe und mein Gewicht um. Danach kontrollierte sie erneut den Antrag, einen Moment später scannten Ihre Augen meinen Köper und sie sagte „Ja, ok das könnte passen. „, im Ergebnis bin ich jetzt also etwas mehr als 6 amerik. Fuß groß und …..amerik. Pfund schwer😂.

Im Anschluss wollte sie von mir ein Foto machen, bevor sie das konnte musste ich ihr erstmal die Frage stellen ob ich auf den Foto auch lachen darf, denn unter der Kamera klebte ein großer Smiley 😃. Sie antwortete nur „Selbstverständlich, du sollst doch freundlich auf deinem Führerscheinfoto aussehen!“ Das lies ich mir nicht zweimal sagen und ich lächelte so viel ich nur konnte!

Nach widerum 5 Minuten Wartezeit bekam ich dann gegen eine Gebühr von 23,00$ meinen fertigen Führerschein vom Staat Ohio mit einem lachenden Passfoto! (Der Führerschein hat die gleiche Größe und die gleiche Beschaffenheit {glatt} wie der Personalausweis oder der EU-Kartenführerschein, ich war sehr überrascht, dass ich den Führerschein gleich mitnehmen konnte und nicht auf irgendwelche Post warten musste.)

Am nächsten Tag musste eine andere wichtige Angelegenheit erledigt werden, um arbeiten gehen zu dürfen benötigt man die „Social Security Number“ also brachte mich Cheryl in die „Social Security Administration“ (Soziale Sicherungsverwaltung). Diese Verwaltung ist eine Bundesverwaltung, sie gibt verschiedene Sozialleistungen an hilfsbedürftige Amerikaner aus und sie ist für die Sozialversicherungsnummer verantwortlich.

Vor Ort musste man sich erstmal an einem Automaten anmelden und angeben was man in der Verwaltung erledigen möchte, danach bekommt man dann seine Wartenummer. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit wurden wir aufgerufen. (Bei dieser Verwaltung handelte es sich wieder um einen sehr großen Raum mit einzelnen abgetrennten Fenstern für die Bürger.) Der Sachberbeiter war relativ jung und  sehr freundlich, er erzählte hauptsächlich von seiner Reise nach Deutschland und er fragte wo Forst (Lausitz) in Deutschland lieg. 😂Erwähnenswert von meinem Sozialamtsbesuch wäre noch das die SachbearbeiterInnen mit den Bürgern in Englisch aber auch auf spanisch gesprochen haben. (In den USA gibt es keine offizielle Amtssprache.)

Die Sozialversicherungsnummer wurde mir dann erfolgreich per Post zugesendet.

Nach den ganzen „offiziellen Sachen“ hatte ich dann wieder Zeit für die schöneren Dinge im Leben. Also ging es am vorherigen Wochenende nach „Bedfort Hights“ zum „Whirlyball“. Bei diesem Spiel sitzt man in einem Autoscooter und man versucht einen 12cm großen Hartplastikball in ein ca. 2m hohes „Tor“ zu befördern.

Susi musste leider draußen bleiben.
Whirlyball

Ich hatte dieses Spiel noch nie zuvor in meinem Leben gespielt, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht und das Team „black“ (mein Team) hat 2 mal hintereinander gewonnen!

Der darauffolgende Montag war dann der reguläre Collegebeginn meine Schultasche war gepackt alle „Sau teuren“ Bücher (manche kosten über 100$!) waren besorgt und es konnte losgehen! (Ich bin jetzt ein echter College Student!) Zuerst haben wir in meinen Kursen über den Kursablauf gesprochen und danach ging der Unterricht ganz normal los Unter anderem auch mit Hausaufgaben, welche ich schon seit ca. 2 Jahren nicht mehr machen musste. Bis jetzt gefällt mir College ganz gut, nur an die App für die Collegekurse muss ich mich noch gewöhnen. (In dieser App werden Hausaufgaben, zusätzliche Inhalte zum Unterricht und der Notenspiegel dargestellt.)

Mein Umzug zu meiner eigentlichen Gastfamilie erfolgte auch am Montag, ich wurde herzlich aufgenommen und ich bin gespannt wie das längere Zusammenleben funktionieren wird.

Am Freitag gab es dann ein großes Willkommens Picknick mit gegrillten Hamburgern, einer Hüpfburg 😂 und guter Musik, ging es dann in das wohlverdiente Wochenende. (Es gab ebenfalls auch viele Aktionsstände.)

Wanted!
Die Künstlerin und deren Models.

Am Samstag durfte ich dann zum Segeln ⛵️ auf dem Eriesee gehen, ein Professor hatte uns eingeladen und ich dachte warum nicht. Ich hatte mir Segeln irgendwie schwieriger vorgestellt, die Tatsache, dass wir auf einem See waren und das Kapitän John nur einen Knopf zu drücken brauchte um das Segel zu öffnen erleichterten wahrscheinlich die ganze Sache.

unser Segelbot
Ein Unbefugter am Steuer!
Leuchtturm von Lorain

Den morgigen Montag habe ich frei, denn da ist Labor Day (Tag der Arbeit) in den USA.

Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag gefallen und ich würde mir wünschen, dass ihr diesen Beitrag kommentiert.

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Liebe Grüße aus Avon (Ohio)!

Marc (für SPN Paul😉)

PS. Liebe Familie, Freunde und Kollegen (besonders Clemens!) Ihr müsst damit rechnen, dass es bis zu meinem nächsten Blogeintrag wieder ein paar Wochen dauern wird.😉

Instagram: marc_paul_mekelburg

Hinweis: In einzelnen Fällen kann es vorkommen, dass die Fotos nicht richtig angezeigt werden! (vorallem dann, wenn man ein Endgerät mit Windows verwendet)

2 Antworten auf „Leben am Eriesee“

  1. Lieber Marc,

    schon wieder so ein spannender und kurzweiliger Eintrag! „Whirlyball“ scheint ja wirklich der perfekte Sport für die Amerikaner zu sein: Quasi Fußball im Sitzen auf Autoscooter-Fahrzeugen. Schon verrückt, aber auch sowas scheint wohl Teil des Landes der unbegrennzten Möglichkeiten zu sein :-D.

    Was mich auch sehr beeindruckt ist die Tatsache, dass es da doch so viel tolle Natur gibt. Man denkt immer, dass die schon alle Sümpfe ausgetrocknet hätten und die Natur mit irgendwelcher Chemie völlig vergiftet wurde, aber das scheint ja doch einfach nur ein Vorurteil zu sein.

    Sind denn diese Fottball-Spiele so, wie man sie sich vorstellt oder aus amerikanischen Filmen kennt? Sieht auf jeden Fall echt spannend aus.

    Ich hoffe, dass ich nicht wieder so lange auf den nächsten Eintrag warten muss! Ansonsten aber weiterhin ganz viel Spaß und lerne fleißig, damit aus dir später auch mal was wird! 😛

    Liebe Grüße auch an deine Gastfamilie und Freunde in den USA.

    Bis ganz bald!

    Paul

  2. Hey mein Guter, habe heute erstmals den ganzen Umfang deines Abenteuers gelesen, nicht nur in Deutschland gibt es Bürokratie. Ich weiss nicht ob meine erste Nachricht angekommen ist. Ich muss sowieso jedesmal an dich denken, wenn ich meine Blumen gieße😋 genieße die Zeit, deine Jugend und sauge alles auf, was dich interessiert. Du hast alle Möglichkeiten der Welt.

Schreibe einen Kommentar zu Paul Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert