Papa holt nur die Koffer

Liebe Familie, Freunde und Kollegen,

die vergangenen Wochen vergingen für mich sprichwörtlich „wie im Flug.“ Mein Jahr in den Staaten neigt sich doch so langsam aber sicher dem Ende zu, ich kann gar nicht glauben dass ich schon so viel Zeit hier verbracht haben soll. Bevor ich jetzt wehmütig werde, erzähle ich Euch lieber etwas von meinem Besuch aus „Good Old Germany.“

Alles begann, wie fast immer bei einer Unterhaltung mit meiner Familie über FaceTime. In dem Gespräch drehte sich alles über die Dinge, die ich bis jetzt in den USA gekauft hatte. Schnell mussten wir feststellen, dass es nicht so günstig ist, Pakete nach Deutschland zu versenden. Das liegt zum einen an den sehr teuren Transportkosten, zum anderen an 19% Mehrwertsteuer (unfassbar hoch! in Avon, OH sind es nur 6,75%, keine Steuern auf Lebensmittel) und extra Zöllen, welche anfallen können.

Die Unterhaltung drehte sich im Kreis, bis mein Papa eine Nebenbemerkung machte, er sagte „Da ist es ja fast günstiger, wenn man fliegt.“ darauf hin sagte ich sofort „Ja, das ist die Lösung, Du kommst mich einfach für ein paar Tage besuchen und holst die Koffer!“

So schnell ging es dann aber doch nicht, dieses Gespräch fand bereits im März dieses Jahres statt. Glücklicherweise gibt es eine isländische Discount Airlines! Eine isländische Airline hatte ab Mai neue Routen, unteranderem zählte auch Cleveland zu einer neuen Destination dieser Airline. Oftmals ist es so, dass neue Routen vergünstigt angeboten werden, damit man Kunden anlockt. (in diesem Fall erfolgreich👍🏻)

Die Strecke Berlin—Reykjavik—Cleveland und Cleveland—Reykjavik—Berlin passte perfekt, demzufolge buchte mein Papa einen Flug für sich und kam mich Mitte Mai für ein paar Tage besuchen und eigentlich holte er auch nur die Koffer. (behaltet das bitte im Hinterkopf)

Bevor er mich besuchen kam, hatte ich schon zu ihm gesagt, dass wir etwas unternehmen müssen. Ein genauer Plan stand nicht fest, nur das ich etwas im „Westen“ machen wollte, ich war vorher nie in den Westen/Mitte der USA gereist, mein westlichstes Ziel bis zum damaligen Zeitpunkt war Chicago. Alle anderen „Unternehmungen“ führten bis jetzt in den Süden oder an die Ostküste.

Am Flughafen habe ich mich natürlich riesig gefreut, dass mein Papa mich besuchen kommt! Nach einer relativ kurzen Nacht in Avon sind wir auf meiner Lieblingsstraße der „Interstate 90“ Richtung Westen gefahren. Vorbei an Städten wie Toledo, OH und Chicago, IL fuhren wir immer weiter westlich.

Chicago, Illinois

Hinter Chicago fuhren wir erst einmal Nördlich, denn unser erstes Ziel war Minneapolis / Saint Paul in Minnesota. In den „Twin Cities“ gibt es eine Menge zu Entdecken. Von der „Mall of America“ bis zur Saint Paul Cathedral (nein, nicht die in London, GB) kann man hier vieles sehen.

Papa in Wisconsin

In Saint Paul haben wir zuerst die gleichnamige Kathedrale besucht. In dieser Kirche gab es für verschiedene europäische Länder Schreine, mit dem jeweiligen Schutzpatron, unteranderem auch für die Deutschen.

Minnesota State Capitol
Cathedral of Saint Paul
Cathedral of Saint Paul

Nach dem Besuch des Gotteshauses ging es weiter zum „Statehouse“ von Minnesota. Hier bekamen wir eine private Führung durch das Parlamentsgebäude. Man zeigte uns beiden das Repräsentantenhaus und das Haus der Senatoren. Wir hatten sogar die Möglichkeit auf das Dach vom Parlamentsgebäude zugehen und konnten Fotos von der Quadriga machen. (Die Quadriga ist der Quadriga vom Brandenburger Tor nachempfunden.)

Minnesota State Capitol
House of Representative
Supreme Court of Minnesota (Der oberste Gerichtshof von Minnesota befindet sich ebenfalls im State Capitol.
Quadriga, auf dem Dach vom State Capitol
Blick auf die Stadt Saint Paul.

Im Anschluss sind wir in die Nachbarstadt Minneapolis gefahren, um in der „Mall of America“ einkaufen zu gehen. Die „Mall“ ist das meistbesuchte Einkaufzentrum der Welt. (ca. 42 Millionen Besucher) In dem „Haus“ befinden sich mehr als 520 Geschäfte. Im Zentrum der Mall gibt es einen Vergnügungspark, dass „Nickelodeon Universe“, es ist 28.000 Quadratmeter groß.

Suchbild, wo ist Susi? Mall of America
Endlich mal wieder Shoppen! 😂
Im Fanshop der Minnesota Vikings.
Impressionen aus der Mall
Vergnügungspark in der Mall

Nach dem Einkaufsbummel haben wir uns natürlich auch noch Minneapolis angeschaut.

Blick auf Minneapolis, von der Foshay Tower Aussichtsplattform
Blick auf Minneapolis, von der Foshay Tower Aussichtsplattform
Blick auf Minneapolis, von der Foshay Tower Aussichtsplattform
Susi genießt den Ausblick!
Blick auf Minneapolis, von der Foshay Tower Aussichtsplattform
Foshay Tower, Aussichtsplattform
Minneapolis Sculpture Garden
Minneapolis Sculpture Garden
Minneapolis Sculpture Garden

Am gleichen Tag, haben wir uns wieder auf den Weg Richtung Süden begeben. Um dann irgendwo an der Grenze zu South Dakota zu übernachten.

Der darauffolgenden Tag war so ein „klassischer amerikanischer Road Trip tag.“ Zurück auf der I-90 ging es für Stunden geradeaus, dass Gute an South Dakota ist das erhöhte „Speed Limit.“ (Geschwindigkeitsbegrenzung) Diese beträgt in den meisten Bundesstaaten 70 mph (112,65 km/h), in South Dakota sind es immerhin 80mph (128,74) also fast deutsche Richtgeschwindigkeit.😅

In der Nähe vom Missouri River haben wir einen Stopp an einem Aussichtspunkt eingelegt, um einen Blick auf die „Großen Ebenen“ werfen zu können. Die gefühlt endlosen Grass Landschaften beginnen westlich vom Missouri. Man kann sich richtig vorstellen, wie hier einst die Büffel Herden umhergerannt sind.

am Missouri River, South Dakota
am Missouri River, South Dakota
am Missouri River, South Dakota
die Großen Ebenen, South Dakota
I-90, die Großen Ebenen, South Dakota
die Großen Ebenen, South Dakota
die Großen Ebenen, South Dakota

Unser nächster Zwischenstopp befand sich im „Badlands Nationalpark.“ Das sogenannte „schlechte Land“ ist ein sehr schöner Nationalpark mit viel Gestein, welches aus Kalkstein bestehen.

Mein Papa kann sich sehr schnell an die Gegebenheiten vor Ort anpassen.😂
Badlands National Park
Badlands National Park
Badlands National Park
Badlands National Park
Badlands National Park
Badlands National Park
Badlands National Park
Badlands National Park

Nach circa anderthalb Stunden weitere Autofahrt kamen wir am Abend in „Rapid City“ an. Rapid City ist die zweitgrößte Stadt von South Dakota (ca. 68.000 Einwohner) und befindet sich an der Grenze zu Wyoming. Diese Stadt ist eigentlich nichts Besonderes, wäre da nicht die Touristen Attraktion schlechthin „Mount Rushmore.“ Die in Stein gemeißelten, 4 wichtigsten US-Präsidenten (zur damaligen Zeit) sind weit über die Landesgrenzen bekannt.

Am nächsten Tag besuchten wir dann die 4 Präsidenten. Ich empfand den Anblick des Monumentes sehr imposant und beeindruckend.

Mount Rushmore
Mount Rushmore
Mount Rushmore
Mount Rushmore
Mount Rushmore
Mount Rushmore
Mount Rushmore
Als ich ein Foto von Susi mit den Präsidenten machen wollte, fragte mich ein Pärchen, ob sie ein Foto von Susi machen dürfen. Kurz darauf holte die Frau ein Kuscheltier aus ihrer Tasche (normalerweise bin ich der einzige, der mit einem Kuscheltier in seinem Rucksack herumläuft😅) Die beiden stellten mir Maide vor, sie ist ein Koala aus Australien. Maide und Susi freundeten sich sofort an. Hier seht ihr das Freundschaftsfoto der beiden!
Mount Rushmore
Ja, dies ist der „Restschnee” vom vergangenen Winter. (Foto vom Mai 2018)
Mount Rushmore
Mount Rushmore
Papa auf einer Harley-Davidson

In der Nähe von Mount Rushmore gibt es einen Berg namens „Crazy Horse“, dieser Berg soll in ferner Zukunft den ehemaligen Anführer der Oglala-Indianer (Crazy Horse) in Stein darstellen.

Crazy Horse
So soll der fertig bearbeitete Berg in ferner Zukunft aussehen.

Nach dem „verrückten“ Ureinwohner ging es für uns zwei weiter zum „Wind Cave Nationalpark.“ Dieser Nationalpark ist für seine Büffel, Wüstenhunde und vor allem für eine der längsten Höhlen der Welt bekannt.

Wind Cave Nationalpark
Wind Cave Nationalpark

Im Anschluss mussten wir uns wieder auf dem Weg Richtung „Osten“ begeben. Ich wollte schließlich nicht, dass mein Papa seinen Rückflug verpasst. Unsere Route an diesem Tag führte uns durch Nebraska.

Über Stunden und Stunden und noch mehr Stunden ging es gerade aus. Über die unendliche weiten der „Großen Ebenen“, ab und an sah man ein paar Kühe auf den saftigen grünen Wiesen stehen und wenn man Glück hatte, dann kam sogar ein Ort mit über 1000 Einwohnern. Die entgegen kommenden Autos, welche man alle 100 km sah grüßten jedes Mal freundlich, wahrscheinlich, weil sie sich gefreut hatten auch mal ein menschliches Lebewesen zu sehen. So wunderschön, wie die Natur in Nebraska auch sein mag, ich war wirklich froh, als wir am Abend in Omaha (in der Zivilisation) angekommen waren.

Nebraska
Nebraska
Nebraska
Nebraska

Nach einer kurzen Besichtigung von Omaha am nächsten Morgen, ging unser Road Trip weiter nach Kansas City. Kansas City ist mit ca. 459.787 Einwohnern die größte Stadt im Bundesstaat Missouri. Kansas City hat eine kleinere Schwesterstadt auf der anderen Seite vom Missouri River im Bundesstaat Kansas, namens Kansas City.😅 (fun fact)

Omaha, Nebraska
Omaha, Nebraska
Omaha, Nebraska
Omaha, Nebraska

In Kansas City, Missouri hatten wir nur ein Ziel, die „City Hall“ (Stadtverwaltung) zu besuchen. Einige werden sich jetzt bestimmt fragen, warum geht er in seiner Freizeit in eine Behörde? Ganz einfach, die Stadtverwaltung befindet sich in einem 30 Stöckigen Hochhaus und bietet einen kostenlosen Blick auf Kansas City und Kansas City.

City Hall, Kansas City, Missouri
Kansas City, Missouri
Kansas City, Missouri, Missouri River, Kansas City, Kansas
Kansas City, Missouri
Kansas City, Missouri

Nach unserem kurzen Stopp ging es auch schon wieder weiter, am Abend kamen wir dann in Saint Louis, Missouri an. In Saint Louis befindet sich „Gateway Arch“ (Torbogen), welcher zum Gedenken an die Lewis und Clark Expedition errichtet wurde.

Skyline von Saint Louis, Missouri

Den darauffolgenden Tag nutzen wir um den Bogen und die Innenstadt zu besichtigen.

Saint Louis, Missouri
Gateway Arch, Saint Louis
Saint Louis
im Gateway Arch
Auf der anderen Seite vom Mississippi befindet befindet „East Saint Louis‘‘ und der Bundesstaat „Illinois.‘‘ Die Wasserfontäne, welche zusehen ist, soll angeblich genauso hoch wie der „Gateway Arch‘‘ sein.

Am Nachmittag hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen, nächstes Ziel war Indianapolis in Indiana.

Nach der Erkundung der Innenstadt ging es am gleichen Tag auch schon weiter Richtung Avon, OHIO.

Vom „Soldiers and Sailors Monument“ kann man sich einen guten Überblick über „Indianapolis“ verschaffen.
Indianapolis, Indiana
Indianapolis, Indiana
Indianapolis, Indiana
Endlich wieder zurück in Ohio! Find it here…

Der nachfolgende Tag war Papas letzter Tag in den USA. Ich habe Ihm nochmal meine Lieblingsorte am Eriesee gezeigt und wir haben zusammen die Koffer gepackt, der Grund warum er mich eigentlich besucht hat.

unsere Route: Start in H= Avon, Ohio; B= Saint Paul / Minneapolis, Minnesota; C= Rapid City, South Dakota; D= Omaha, Nebraska, E= Kansas City, Missouri; F= Saint Louis, Missouri; G= Indianapolis, Indiana; Ziel in H= Avon, Ohio Gesamtstrecke: ca. 4637.80 Kilometer                                                                                                                                       Quelle: Falk.de
Ladies and Gentlemen, ich präsentiere Ihnen die „Interstate 90‘‘, die „I-90‘‘ ist der längste Highway in den USA, sie startet in Seatle, Washington und endet nach 4860.93 Kilometern (3020,44 mi) in Boston, Massachusetts.

Ich wünsche Euch allen, noch schöne warme Tage in Deutschland und vor allem viel Spaß im „WM-Fanfieber!“🇩🇪

Viele Grüße in die Heimat!

Marc

Eine Antwort auf „Papa holt nur die Koffer“

  1. Hallo, lieber Paul,
    soll schon wirklich fast 1 Jahr vergangen sein? Das kann ich gar nicht glauben. Gestern hab ich deine Karte bekommen und mich riesig darüber gefreut. 🙂
    Ich freue mich schon sehr auf deine Erzählungen, Bilder und natürlich auf dich. Aber jetzt genieße noch die letzten Wochen.
    Tja, und das WM-Fußball-Fieber ist hier zu Lande schon auskuriert. 😉 Nun ja …
    Also dann – ganz liebe Grüße und bis bald, Jeannette

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