Seit meinem letzten Beitrag ist wieder viel passiert:
Ich hatte am College Werbung für das PPP in Form eines Vortrags gemacht. Es war ganz lustig, denn ich hatte noch nie an einem Rednerpult einen Vortrag gehalten, da kommt man sich viel Professioneller vor.
Des weiteren wurden wir Internationalen Studenten von den 3 Utica Colleges vom Rotarier Club Rome eingeladen. Rome ist nicht die Stadt in Italien, die sich ähnlich anhört, sondern in NY und 20 Minuten von Utica entfernt. Dort hatten wir als erstes das „Rome Historical Society“ Museum besucht und etwas über Rome und die Gegend erfahren.
Anschließend ging der enge Zeitplan weiter zum kleinen Flughafen, wo das College MVCC eine Halle hat mit eigenen Flugzeugen, wo die Studenten lernen können, diese zu reparieren. Wir hatten dort eine Tour und konnten in den Flugzeugen posieren.
Danach sind wir zum „Capitol Theater“ gefahren und hatten eine Führung genossen. Ganz lustig, uns wurde erzählt, dass manche Leute dort einen Geist sehen, uns wurde sogar ein Foto gezeigt, aber da ist nur was verschwommen, mir ist leider keiner begegnet.
Das Theater ist von 1928 und dafür sehr gut erhalten. Innen sieht man diesen Stil auch noch und die Sitze sehen altbacken aus. In dem Flur gibt es sogar eine alte Telefonzelle, wo man zum Wählen drehen muss. Dann kann man telefonieren und es funktioniert noch. Ich hatte das vorher noch nie gesehen. Dort werden auch Stummfilme gezeigt und es war sehr beeindruckend, wie oft die Filmrolle für einen Film gewechselt werden muss. Aber das Highlight des Tages war das alte selbstspielende Piano.
Anschließend haben wir Stanwix National Monument besichtigt. Es wurde 1758 im Franzosen- und Indianerkrieg durch die britische Kolonialarmee in Nordamerika unter General John Stanwix errichtet zum Schutz einer knapp 5 km langen Portage zwischen dem Mohawk River und dem Wood Creek auf dem einzigen Wasserweg durch die Bergkette der Appalachen. Das reicht als kurze Erklärung dafür.
Zum Schluss wurden wir in Gruppen aufgeteilt und Rotarier Familien haben uns als Gastfamilie für eine Stunde aufgenommen. Dort haben wir über unsere Kulturen und Länder geredet.
Der Tag wurde mit einem Abschlussessen und einem Vortrag beendet.
Ein weiteres Event war das Indische Diwali Festival of lights. Es wurde von indischen Studenten eines anderen Colleges organisiert. Dort wurde uns es vorgestellt und wir haben Spiele gespielt und indisches Essen probiert. Das Essen war ungewöhnlich scharf und die anderen sind vor schärfe Laufen gegangen. Ich hatte Glück, dass ich scharf gern esse und deshalb passte für mich das Medium scharf für indische Verhältnisse.
Dann hatte ich mich noch beim College zum Apple Picking angemeldet und konnte die amerikanische Tradition kennenlernen. Dadurch, dass ich dort alleine hingegangen bin, habe ich auch viele neue Leute kennengelernt.
Es war sehr lustig und wir haben uns durch die verschiedenen Apfelsorten durchprobiert. Aber irgendwie bin ich kein großer Gourmet und habe aus meiner gemischten Tüte von Äpfeln die verschiedenen Sorten nicht mehr rausschmecken können.
Halloween rückte näher und ich habe für mich jetzt das Pumpkin Carving entdeckt und mich mit einer Klassenkameradin direkt nochmal zum Kürbis schnitzen verabredet. Das will ich nächstes Jahr in Deutschland auch machen. Am College hatte ich an Halloween eine Kostümwettbewerbsparty besucht.
Am Wochenende hatte ich einen Ausflug mit Marc, einem anderen Teilnehmer des PPP, gemacht. Wir hatten geplant, die ganze Zeit Vermont zu erkunden und dann spontan uns noch für Boston entschieden.
In Vermont wollten wir den typischen Indian Summer anschauen und sind dann von Bennington – Weston (dort haben wir einen typischen Country store angeschaut) – Ludlow – Plymouth – Montpellier – Waterbury (um die Eisfabrik Ben Jerry zu besichtigen) entlanggefahren. Da leider in Vermont nicht mehr so viele Blätter an den Bäumen war, hatten wir auf der Karte gesehen, dass Boston nicht weit weg ist für amerikanische Verhältnisse und sind dann abends noch nach Boston spontan gefahren. Dort haben wir die Stadt zu Fuß erkundet, das Boston Tea Party Ships & Museum besichtigt und vom Prudential Center Skywalk Observatorium die Stadt von oben angeschaut und die weite Aussicht genossen.
Jetzt berichte ich mal über meine Gastfamilie. Ich bin jetzt bald 3 Monate hier und wir werden nicht richtig warm miteinander, besonders mit der Gastmutter, aber dafür bin ich mit Jack, meinem 5-jährigen Gastbruder, best friend. Das Problem an unserer Beziehung ist, dass meine Gastmutter einfach am liebsten alleine und für sich ist und keine Menschen um sich haben möchte. Man merkt, es ist weiter eine Herausforderung, sie zu knacken. Aber nachdem ich nach dem College auch mal mittags auf der Matte stehen kann und das manchmal auch mache, wurde mir eine Heimkommsperre gesetzt, das heißt ich darf zwischen 9 und 16 h nicht „nach Hause“ ich würde sagen, es ist mehr das Dach über meinem Kopf. Die Gründe dafür sie arbeitet paar Nächte Nachtschicht und schläft den Tag und an den anderen Tagen will sie einfach alleine sein. Für mich wird es langsam schwierig, weil ich schon so rücksichtsvoll bin, mit Socken durchs Haus laufe, Haare föhne im Untergeschoss usw. Ich bin mit meinem Latein langsam am Ende, und es ist schwierig, die Situation die irgendwie nur einseitig geändert werden möchte, zu ändern. Mein Gastvater ist ganz nett, aber seit das College angefangen hat, sehe ich ihn nur beim Abendessen eine halbe Stunde, wo eigentlich gerne geschwiegen wird bis auf Jack, er will immer singen. Eigentlich hatte ich mir erhofft, in einer Gastfamilie einen direkten Ansprechpartner zu haben, die Kultur vor Ort zu erleben und bei gemeinsamen Erlebnissen gute Freunde zu werden und das ich vielleicht Teil der Familie mindestens für das Jahr werden und wäre auch bereit die Pflichten zur erfüllen wie z.B. Hausarbeit.
Zum Glück wurde mein Auto repariert und das noch in der Garantie Zeit. Ich traue mich das gar nicht zu sagen, aber ich hoffe, mein Auto hat sich jetzt genug abreagiert und lässt mich ohne Probleme fahren. Mein Auto wurde mit der Situation der Gastfamilie mein Büro oder Zimmer. Wenn ich mit meinen Freunden oder Familie in Deutschland skype außer Haus, sieht man mich in der Regel im College oder in meinem Auto, mein zusätzliches Zimmer.
Ich habe mich entschieden, auch meine negativen Seiten des Jahres zu schreiben, weil halt nicht immer alles schön ist, aber man damit auch umgehen lernen muss. Ich bin auch stolz, dass ich mich nach gefühlt tausend Mal, zum Händler fahren durchgesetzt habe, dass er es als Garantie repariert hat, obwohl jeder meinte, man kann auch so weiterfahren. Aber ich kenne mich halt nicht aus und wenn etwas leuchtet und ich etwas „neu“ gekauft habe soll es funktionieren.
Und die Probleme mit der Gastfamilie muss ich auch noch lösen oder wenn es nicht mehr geht wechseln, was aber nicht so einfach ist.