Liebe Familie, Freunde und Kollegen,
bevor ich anfange von meiner „Autoleidensgeschichte“ zu erzählen, möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Arbeitskollegen vom Sachgiet Asyl des Sozialamtes SPN für die schöne Spreewald Postkarte bedanken! Es ist natürlich reiner Zufall, dass die Karte am Tag der Deutschen Einheit bei mir in Ohio eingetroffen ist.👍🏻😊
In den vergangenen zwei Wochen „durfte“ ich wieder viele Autos besichtigen. Von Toyota über Audi bis hin zum amerikanischen Auto schlechthin (Ford) war alles dabei. Leider waren diese Autos in meiner Umgebung alle besch…eiden. Das einzig gute an der Autosuche war der Besuch eines riesigen Ford Autohauses. Da konnte ich ein paar meiner „Freunde“ treffen.
Daraufhin erweiterte ich großzügig mein Suchradius und ich stoß auf ein paar interessante Angebot nahe der ca. 80 Kilometer entfernten Stadt Cuyahoga Falls (Jede Fahrt unter 2 h in den USA gilt als Kurzstrecke). Also fuhr ich gemeinsam mit Chris nach Cuyahoga Falls. Natürlich haben wir wie immer vorab die FIN überprüft und uns bei den jeweiligen Autohändlern vorher angemeldet. Beim ersten Autohaus angekommen gab es schon die erste Enttäuschung, mein weißer VW Passat wurde schon vor meiner Ankunft an einen anderen Menschen verkauft. Auf der Suche nach weiteren Autos beim ersten Autohaus, ist dann Chris auf dem Gelände gestürzt und hat sich, wie sich später herausgestellt hat Ihr Handgelenk gebrochen. Zum amerikanischen Gesundheitssystem kommen später weitere Ausführungen, zu erst möchte ich jedoch die Autogeschichte zu ende erzählen.
Nachdem Chris vom ersten Autohaus mit einem Dutzend Eiswürfeln, eingewickelt in einem Handtuch für ihre schmerzende Hand versorgt wurde, bin ich weiter zu den nächsten Stationen gefahren. Beim letzten Autohändler gab es endlich ein halbwegs vernünftiges Auto (VW Passat 2007) zu einem noch annehmbaren Preis. Ich habe das Auto nicht sofort gekauft, da ich erst einen Mechanikercheck durchführen lassen wollte. Ich möchte nämlich nicht zu den „glücklichen“ PPP-Teilnehmern gehören, die ständig Probleme mit der Motorkontrolleuchte, oder mit nicht mehr zu öffnenden Fahrertüren haben. (Aus Datenschutztechnischen Gründen darf ich keine Namen nennen.😂) Als ich in der vergangenen Woche den Mechanikercheck durchführen lassen wollte wurde mir mitgeteilt das „mein“ anderes Auto ebnfalls schon verkauft worden ist. Also wieder alles von vorn!
In der vergangenen Woche gab es dann aber doch noch eine interessante Wendung. Das erste Autohaus aus Cuyahoga Falls mit dem weißen VW Passat teilte mir mit, dass dieser wieder zum Verkauf steht, da der vorherige Käufer nicht genügend Geld aufbringen konnte. Also fuhr ich diesmal alleine in die 80 Kilometer Stadt. Bereits im Vorhinein verabredete ich einen Termin mit dem ortsansässigen VW-Autohaus um noch am gleichen Tag einen Check beim Passat durchführen zu können. Nach dem ich beim Autohändler angekommen war fuhr ich gleich weiter zum besagten VW Autohaus, was zu meiner Verwunderung fast genauso aussah wie ein deutsches VW Autohaus. Das Ergebnis des Mechanikerchecks war dann aber nicht so berauschend (freundlich Ausgedrückt). Und VW hat mir dringend vom Kauf abgeraten. Also doch wieder alles auf Anfang. Ich bin gespannt ob ich jemals in den USA ein Auto besitzen werde, wahrscheinlich ist es besser wenn ich mir ein gutes Fahrrad kaufe!
Vortsezung Gesundheitsstory
Nachdem Chris den ganzen Tag tapfer mit ihrer schmerzenden Hand durchgehalten hatte, rief sie als wir wieder zuhause angekommen waren ersteinmal bei ihrer Krankenversicherung an. Um nachzufragen, welcher Arzt/Notfallversorgung von ihrer Versicherung übernommen wird. Es ist in Amerika ganz normal, dass man zuerst bei seiner Versicherung anruft um zu prüfen, zu welchen Arzt man gehen darf. Chris wollte nicht in die Notaufnahme, da man dort wieder mehrere Hunderte Dollar zusätzlich bezahlen muss. Obwohl meine Gastfamilie eigentlich keine schlechte Krankenversicherung hat. Von ca. 30.000 $ jährlich für meine Gasteltern zusammen übernimmt der Arbeitgeber von Dennis (Gastvater) ca. 24.000 $ Dollar im Jahr. Die restlichen 6.000$ sind der Eigenanteil. Die Krankenversicherung von meinen Gasteltern greift allerdings erst, wenn gewisse Ausgaben im Jahr für die Gesundheit überschritten wurden (Eigenanteil).
Nachdem das finanzielle abgeklärt wurde, bin ich mit Chris zu einer Bereitschaftsversorgung im Universitätsklinikum gefahren. Ich hatte mich schon auf ein längeres Warten eingestellt, wie ich es zuhause von Arztbesuchen gewöhnt bin. Aber wir waren die einzigen, in dieser Art von Notfallaufnahme. Im Krankenhaus war eigentlich alles so, wie man es von unseren Krankhäusern auch gewöhnt ist. Als der Arzt Chris eine Handgelenkschiene zur Stabelisierung ihrer Hand verkau… äh verschreiben wollte lehnte sie danken ab. Viele Handgelenkschienen und ähnliche Produkte bekommt man bei Amazon oder bei Droug Mart (der DM von hier) für einen Bruchteil des Preises. Zum Abschied wurde Chris dann noch die Rechnung überreicht. Diese hat sie dann später zu ihrer Krankenversicherung gesendet.
Als Ausgleich zu dem ganzen Stress den ich hier mit der Autosuche und mit meinem College habe bin ich am vergangenen Wochenende zu „Cedar Piont“ (einen Rollercoasterpark) gefahren. Schließlich muss ich auf meine „Work-Life-Balance“ achten! Cedar Piont bezeichnet sich selbst als größten Vergnügungspark der Welt und liegt auf einer Halbinsel direkt am Eriesee. Der Freizeitpark ist vorallem für seine Rekordverdächtigen Achterbahnen bekannt. Da wir uns hier in den USA gerade in der „Kürbisjahreszeit“ befinden und einfach alles irgendwie orange ist oder nach Kürbis schmeckt, hatte sich der Vergnügungspark selbstverständlich auch an die Halloweensaison angepasst.
Nach jedem Rollercoaster brauchte ich ersteinmal mindestens eine halbe Stunde Zeit um mich zu regenerieren!😂
Ich denke ihr habt jetzt erst einmal genug Informationen von mir bekommen. Bis zum nächsten mal.
Liebe Grüße aus Ohio!
Marc