Hallo zusammen,
seit dem letzten Beitrag ist mal wieder ein bisschen Zeit vergangen und ich habe wieder neue Dinge zu berichten. Nach dem Zwischenseminar ging hier erst Mal der ganz normale Alltag weiter. Dies bedeutete, wieder arbeiten und am College einige Analysen für den Geschichtskurs schreiben. Was allerdings neu war, dass ich mich dazu entschieden hatte, nach Langlauf und Skating, auch noch die Abfahrt am Berg mit Skiern zu versuchen. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn schon ein wenig Sorge hatte, denn schließlich geht es nur bergab und es ist schnell. Doch nach gut zwei Stunden mit Lehrer, war die Angst verflogen, ich hatte noch ein paar schöne Tage am Berg und habe nun in einer Skisaison drei verschiedene Skiarten gelernt.
Dann war es allerdings Ende März soweit und ich machte mich auf den Weg zum Flughafen um meine Eltern abzuholen. Mit leichter Verspätung kamen sie an und ich zeigte ihnen den Weg zur Grouse Mountain Lodge, wo sie untergebracht waren. Natürlich wollte ich ihnen so viel wie möglich von meiner neuen Heimat zeigen und so haben wir uns an den ersten Tagen erst einmal die nähere Umgebung angesehen. Dazu gehörte natürlich der Blick vom Big Mountain auf die Region, auf den zugefrorenen Whitefish Lake gehen, sowie das Besuchen des Glacier National Parks.
Was allerdings auch dazu gehörte, war etwas zu machen, wozu wir in Deutschland eher weniger die Möglichkeit haben: Hundeschlittenfahrt. Ich hatte das bereits nach Washington DC mit einer Freundin vom College getan, doch bei Sonnenschein und mit den Eltern ist es auch wirklich sehr schön. Der Besitzer hat insgesamt 125 Schlittenhunde, die er viel aus den Tierheimen holt und ein wenig trainiert, doch wenn man ihm glauben darf, passen sich die meisten Hunde wohl von selbst an. Ich kann nur eines sagen: Wenn ihr die Möglichkeit dazu bekommen solltet, probiert es einfach aus. Es ist wirklich eine klasse Erfahrung, vor allem wenn man Tiere liebt.
Ostern haben wir dann eher etwas ruhiger verbracht. Meine Eltern sind am Morgen mit meiner Gastmutter zur Kirche gegangen und ich habe beim Osterbruch mitgearbeitet und erst am Nachmittag Feierabend gehabt. Doch anschließend sind wir noch lecker essen gegangen und einen kleinen Osterhasen habe ich auch noch bekommen.
Das Highlight stand dann aber erst noch bevor. Wir sind gemeinsam nach Kanada gefahren. Ehrlich gesagt haben wir einen kleineren Roadtrip gemacht. Ursprünglich wollten wir an zwei Tagen dort hin, doch da ich an dem einen Tag arbeiten musste und ich extra ein spezielles Visum erhalten hatte, haben wir also den einen Tag voll ausgenutzt und mal eben 675km zurückgelegt. Morgens sind wir sehr früh gestartet um dann die Grenze zu überqueren und nach dem Indianerreservat, in Alberta zu landen, mit dem ersten Stop in Cardston. Erst sah das Wetter sehr bewölkt aus, doch auch das Wetter hat Timing. Genau zur richtigen Zeit klarte es auf, die Sonne kam raus und wir hatten einfach ein wahnsinnig tolles Panorama mit den Rocky Mountains. Unsere Fahrt zum Waterton National Park, der übrigens direkt in den Glacier National Park übergeht, wurde dadurch wirklich einzigartig. Und auch die Tierwelt war einzigartig. Wir sahen wilde Pferde, Präriehunde, das Rocky Mountain Schaf ( von dem es leider kein Foto gibt) und Elche. Als wir dann nach British Columbia kamen erwartete und noch etwas. In Sparwood kann man nämlich den weltgrößten Truck bestaunen. Er ist grün 17m hoch und 20m lang. Wenn man davor steht ist er einfach sehr groß. Am Abend haben wir dann noch ein sehr gutes Restaurant gefunden, bevor wir dann über die Grenze gefahren sind und am späten Abend wieder hier in Whitefish ankamen.
Am Tag danach sind wir nach Missoula gefahren und haben auf dem Weg dorthin noch am Flathead Lake halt gemacht. Dieser ist wirklich immer bei jedem Wetter einen Ausflug wert. In Missoula gibt es sogar in einem Laden deutsche Produkte zu kaufen. Diese sind zwar etwas teurer, aber manchmal ist es wirklich schön etwas heimisches zu essen.
Ein paar Tage danach haben wir uns dann auf den Weg zur National Bison Ranch gemacht. Diese liegt zwischen den Indianerreservaten und Missoula und umfasst ein wirklich sehr großes Gebiet. Als wir dort ankamen sahen wir erstmal nicht sehr viel. Doch ein paar Kurven und Hügel gefahren und siehe da, plötzlich tauchten mehrere große Bisons neben uns auf. Es war wirklich sehr beeindruckend diese Tiere in natürlicher Umgebung zu sehen. Anschließend sahen wir noch ein paar mehr. Allerdings sahen wir auch eine Antilope, sowie Rehe und einige spezielle Vogelarten. Anschließend sind wir noch in die nahe gelegende Indianerreservation gefahren und haben uns dort ein Museum über Indianer und deren damaliges und heutiges Leben angesehen.
Am Mittwoch kam nun mein Geburtstag. Dieser begann damit, dass ich ins Hotel zu meinen Eltern kam und dort zuerst einmal mit einer Geburtstagstorte überrascht wurde. Diese war wirklich sehr lecker und auch nicht so süß, wie man es von den Amerikanern gewohnt ist. Am Nachmittag trafen wir uns dann mit meiner Gastmutter, sowie Nathalie und den beiden Kleinen Sierra und Milo. Wir hatten eine super Zeit und ich habe mich wirklich gefreut mit meinen beiden Familien meinen Geburtstag feiern zu können. Doch das Abenteuer sollte erst noch kommen. Nachdem wir uns von meiner Gastfamilie verabschiedet hatten, wollten wir noch ein wenig in der Gegend herumfahren, bevor wir am Abend essen gehen wollten. Doch der Plan änderte sich. Wir fuhren und plötzlich tauchte auf einem Waldweg recht viel Schnee auf. Wir konnten allerdings nicht mehr rechtzeitig mit dem Auto drehen und steckten im Schnee fest. Das Auto ließ sich weder nach vorne noch nach hinten bewegen. Also Abschleppdienst gerufen. Dieser kam dann auch nach knapp einer Stunde und wir hofften bald wieder fahren zu können. Doch daraus wurde nichts. Der Abschleppdienst blieb selbst ein paar Mal stecken und konnte uns erst nach 5 Stunden befreien. Völlig durchgefroren und müde kamen wir dann erst am späten Abend wieder nach Hause. Das Essen war somit eh erledigt und der Tag hatte anders geendet als gedacht. Dennoch muss ich nachfolgend sagen, dass der Tag trotz allem sehr schön war. Essen gehen kann man immer, da nehme ich auch mal so eine Erfahrung mit.
Die letzten Tage verbrachten wir dann noch etwas in der Umgebung. Wir sind ein weiteres Mal zum Glacier National Park gefahren. Dort habe ich mich dann auch gewagt zumindest einen Fuß in den Lake McDonald zu halten. Ich kann nur sagen, dass Wasser war wirklich super kalt. Spaß gemacht hat es trotzdem. Gestern sind wir dann noch nach Libby gefahren. Dort haben wir uns noch die Hängebrücke angesehen. Ich habe mich auch getraut bis in die Mitte zu gehen, danach wurde es dann aber etwas stürmisch und ich bin lieber umgekehrt, da es doch sehr wackelig war. Auf unserem Weg nach Hause haben wir dann noch mehrere Adler und Weißkopfseeadler gesehen.
Heute habe ich sie dann wieder zum Flughafen gebracht. Wie schnell doch zwei einhalb Wochen vergehen können. Ich habe mich wirklich sehr über den Besuch gefreut, auch wenn die Zeit mal wieder viel zu schnell verging. Doch bald sehen wir uns ja schon wieder. Denn in nicht einmal 15 Wochen ist mein Jahr hier in den USA vorbei und ich muss mich erstmal auf unbestimmte Zeit von meiner Gastfamilie, meinen Freunden und Kollegen verabschieden. Doch ich weiß, dass wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben werden.
Doch bis es soweit ist habe ich hier ja noch ein paar Sachen vor. Zuerst werde ich das Semester am College beenden, dann die Arbeit und dann geht die große Schlussreise los. Darauf freue ich mich natürlich auch schon ganz besonders. Aber mehr dazu gibt es dann in einem meiner nächsten Blogs.
Bis dahin
eure Viktoria